Über meine Arbeit Mit meiner Arbeit bewege ich mich auf der Grenzlinie zwischen gegenständlicher und ungegenständlicher Malerei. Thematisch fließen Ereignisse aus Politik und Gesellschaft ein, aber auch scheinbar banale Gegebenheiten um mich herum beeinflussen mich und fordern mich heraus. Nur selten arbeite ich seriell. Gesamtzusammenhänge stellen sich dann doch in der Überschau meiner Arbeiten dar. Die Themen kreisen häufig um existenzielle Dinge bzw. um menschliche Grundbedürfnisse.
In einer Zeit, in der Viele noch nicht einmal
das Notwendigste besitzen und gleichzeitig vollends Übersättigte dringend nach
so etwas wie Einfachheit suchen, ist es mir Anlass, mich damit auch künstlerisch
auseinander zu setzten, was wir als Menschen in unserer Verletzlichkeit und
Endlichkeit brauchen (eine Unterkunft, eine Mahlzeit, Orientierung etc.). Dabei
bleibt aber das experimentelle Spiel mit den unendlichen Möglichkeiten von
Farbe, Form und Struktur für mich inhaltlich mindestens gleichrangig. Ich beginne meine Bilder oft mit einer bestimmten Idee. Diese wird dann aber gerne mal – angeregt durch die Geschenke des Zufalls - geändert oder verliert sich ganz zugunsten eines neuen Pfades, den ich verfolgen möchte. Häufig überlagern sich viele Schichten. Es wird gemalt, gespachtelt, gekratzt, gedruckt .... aufgebaut, zerstört und wieder aufgebaut. Nicht selten muss ich für den malerischen Weg erst den Mut und manchmal auch Wut sammeln, um noch Fremdes zuzulassen und Vorhersehbares zu vermeiden. Der Prozess der Veränderung ist ein unentbehrliches und bewusst sichtbar bleibendes Element meiner Arbeit, denn er zeigt Vergangenheit, Gegenwart und vielleicht sogar ein kleines Stück Zukunft. Wichtig ist mir dabei immer – auch und gerade bei den gegenständlichen/ figürlichen Werken – etwas zu finden, was über das Abgebildete hinaus geht.
Maria Gust, 2017
|
|